Seit 2020 sind in Österreich Einweg-Plastiksackerln verboten und seit 2021 wird in Österreich die EU-Einweg-Kunststoffrichtlinie umgesetzt. Diese verbietet beispielsweise Einweg-Lebensmittel- und Getränkeverpackungen und beinhaltet zahlreichte Reglementierungen für andere Kunststoffprodukte. Ein weiterer wichtiger Schritt wird mit Einführung des Pfands auf Einweggetränkeflaschen ab 2025 gesetzt. Wer zukünftig Getränke in Kunststoffverpackungen kauft, die nicht wiederverwertet werden können, wird angehalten diese zurückzubringen damit sie einem Recycling zugeführt werden können und vor allem natürlich, damit sie nicht irgendwo in der Natur landen.
Werden Kunststoffgegenstände zu Abfällen und sachgerecht entsorgt, stellen sie ebenfalls kein Problem für österreichische Gewässer und in weiterer Folge die Verschmutzung der Meere dar, da Österreich über ein sehr effizientes Abfallmanagement- und Recyclingsystem verfügt. Nur nicht sachgerecht entsorgte Kunststoffe landen möglicherweise in der Natur und verbleiben dort, wenn sie nicht durch Reinigungsaktionen von Gemeinden oder Flurreinigungsaktionen durch Freiwillige wieder eingesammelt werden.
Um gezieltere Maßnahmen gegen die Verschmutzung setzen zu können ist es wichtig zu verstehen woher und wie die Abfälle eigentlich in Fließgewässer gelangen. Nicht nur Abfälle die gelittert werden landen in Gewässern. Auch Gegenstände, die in der Toilette hinuntergespült werden, oder beispielsweise Gebäudedämmungen die von Baustellen verweht werden etc. stellen ein Problem dar. Genauer untersucht wurden Ursprünge, Eintragspfade und Transportwege von Kunststoffen bereits im Donauabschnitt von Wien bis zum Wasserkraftwerk Gabčíkovo in der Slowakei. Wichtige Informationen zur Herkunft und zur Ursache von Verschmutzungen wurden dabei gewonnen. Diese waren Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Kunststoffverschmutzungen welche in einem Aktionsplan für politische Entscheidungsträger und die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
Ein geeignetes Ufer an einem Fluss oder Bach ist gefunden? Dann kann es eigentlich schon losgehen! In Gruppen aufgeteilt werden (Plastik-) Abfälle in und am Flussufer untersucht. Die von den einzelnen Gruppen so identifizierten Abfallarten (z. B. Zigarettenreste, Folien- oder Verpackungsteile) werden mithilfe detaillierter Aktionsmaterialien wissenschaftlich ausgewertet und helfen den Forscher*innen, bestehende Forschungslücken zum Vorkommen von Plastikmüllarten nach und nach zu schließen. Der Kampf gegen Plastikmüllverschmutzung, für saubere Gewässer und der Schutz natürlicher Ressourcen für zukünftige Generationen in einem vereinten Europa können nur dann gelingen, wenn gemeinsame politische Initiativen vor Ort durch uns – die Bürgerinnen und Bürger – aktiv unterstützt werden.
Der Kampf gegen Littering, dem achtlosen Wegwerfen in der Natur, hat in Österreich hat bereits lange Tradition. Neben den Plastic Pirates gibt es vielfältige Freiwilligenaktionen, Bewusstseinsbildungsmaßnahmen und gesetzliche Initiativen welche einer Verschmutzung gegensteuern. In ganz Österreich werden alljährlich zahlreiche Flurreinigungsaktionen durchgeführt die von unterschiedlichen Akteuren (z.B. Feuerwehr, Bergwacht, Umweltverbände, Gemeinden, Schulen, Vereinen etc.) organisiert werden. Da Abfälle durch Regen, Wind oder Tiere oft über weite Strecken transportiert werden, trägt die Reinigung von Naturflächen auch zur Sauberkeit der österreichischen Gewässer bei. Aktionen werden in allen Bundesländern durchgeführt:
Die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen die Kunststoffverschmutzung in der Natur und in Flüssen ist allerdings die Reduktion des Plastikkonsums sowie eine sachgerechte Entsorgung. Hier können alle von uns einen wichtigen Beitrag leisten indem sie beispielsweise auf Einwegkunststoffe verzichten oder die Lebensdauer von Produkten durch längere Nutzung oder Weitergabe verlängern. Werden Produkte dennoch zu Abfall, müssen sie ordnungsgemäß entsorgt und keinesfalls in der Natur weggeworfen werden.
Seit 2022 waren schon sehr viele Gruppen bei verschiedenen Flüssen unterwegs und haben geholfen die Kunststoffverschmutzung zu reduzieren. Die Ergebnisse dieser Sammlungen sind hier zu finden.
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Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
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